Stimmenentwicklung - Vom summenden Fisch bis zur Arie

Stimmenentwicklung - Vom summenden Fisch bis zur Arie

Die Fähigkeit der Wirbeltiere, sich mithilfe von Lauten zu verständigen, war vermutlich bereits in ihren gemeinsamen Vorfahren angelegt – den Knochenfischen.

 

Nicht alle Fische sind stumm: Durch Grunzen und Knurren macht der Krötenfisch Weibchen auf sich aufmerksam und verteidigt sein Revier. Die Muskeln an der Schwimmblase, welche die Lautbildung steuern, gehören zu den schnellsten im Tierreich und können bis zu 200-mal in der Sekunde kontrahieren.

 

Mit einer Arie von Puccini lässt sich das sicher nicht vergleichen – und doch haben sie einen gemeinsamen Ursprung. Die Hirnstrukturen, die für die Lautbildung aller Wirbeltiere verantwortlich sind, waren bereits vor 400 Millionen Jahren bei einem gemeinsamen Vorfahren angelegt. Diese Theorie vertreten Andrew Bass von der Cornell Universität in Ithaca/New York und seine Kollegen im Fachmagazin „Science“.

 

Position der Neuronen im Gehirn stimmt überein

Sie untersuchten die für die Lautbildung zuständigen Nervenzellen im Gehirn von Larven dreier Froschfischarten: dem Nördlichen Bootsmannfisch sowie den Krötenfischen Opsanus beta und Opsanus tau. Die Wissenschaftler fanden die für die Muskelbewegungen zuständigen Nervenzellen an der Basis des sogenannten Rautenhirns und dem oberen Rückenmarkabschnitt der Fische.

 

Ihre Position im Gehirn stimmt mit der bei anderen lautbildenden Wirbeltieren wie Fröschen, Vögeln und Säugetieren überein, schreiben die Forscher. Daraus folgern sie, dass die Nervenzellen bereits bei einem gemeinsamen Vorfahren angelegt wurden. Vermutlich entstanden sie mit der Evolution der Knochenfische (Osteichthyes) vor mehr als 400 Millionen Jahren. Aus den Knochenfischen gingen später die anderen Tierklassen hervor.

 

Die anderen Strukturen, die für die Lautbildung nötig sind ­- zum Beispiel die Schwimmblase der Fische oder der Kehlkopf des Menschen ­- entstanden unabhängig voneinander im weiteren Verlauf der Entwicklung.

 

Quelle: focus.de