Aquarium-Granulom - selten, aber sehr lästig

Aquarium-Granulom - selten, aber sehr lästig

Gibt es Fischbakterien die sich auf einen Menschen übertragen können?

Ja, die gibt es. Es handelt sich hier um das Mykobakterium, auch Aquarium-Granulom genannt. Auch wenn es sehr selten vorkommt und nicht lebensbedrohlich ist, so ist es uns eine Erwähnung wert. Denn eine Infektion ist doch sehr mühsam und hartnäckig.

Was ist das Mykobakterium?

Das Mykobakterium marinum ist ein opportunistischer Erreger, dass den Menschen nur bei günstiger Gelegenheit befällt. Es ist ein Stäbchenbakterium, welches mit dem Tuberkulose-Bakterium verwandt ist. Es tritt sowohl in Süß- als auch in Salzwasser auf.
Es verursacht beim Menschen Hautinfektionen, sogenannte Granulome.
Das Aquarium-Granulom wird auch Schwimmbad-Granulom genannt, da man sich mit dem Mykobakterium marinum früher auch in Schwimmbädern infizieren konnte. Der Chlorgehalt im Wasser verhindert dies heutzutage.

Wie kann ich mich infizieren?

Da das Mykobakterium zu den opportunistischen Erregern gehört, infiziert es meistens nur Menschen, die ein geschwächtes Immunsystem haben. Es wird über das Aquarium-Wasser übertragen und gelangt über kleine Verletzungen (z.B. ein Schnitt an der Hand oder dem Finger) in den menschlichen Körper. Da viele Aquarianer beim Wasserwechsel das Wasser am Schlauch mit dem Mund ansaugen, ist auch hier eine Infektion möglich. Da sich das Bakterium eigentlich bei Temperaturen von um die 30°C wohl fühlt, ist ihm unser Körper eigentlich zu warm. Es müssen also wirklich viele Gegebenheiten zutreffen, dass eine Infektion stattfinden kann. Aus diesen Gründen ist eine Infektion sehr selten, aber eben nicht ausgeschlossen.
Wie häufig sich Aquarianer infizieren, ist nicht bekannt. Denn die Infektion ist nicht meldepflichtig, da sie nicht von Mensch zu Mensch übertragen werden kann.

Wie erkenne ich eine Infektion?

Bei infizierten Aquarianern bildet sich meistens an Finger oder Handoberfläche ein oder mehrere unscheinbare Knötchen, die langsam wachsen. Mit der Zeit kann sich auch Schorf bilden. Infizierte berichten auch von einem unangenehmen Gefühl, bis hin zu einem Berührungsschmerz.

Wer oder was kann helfen?

Sucht zu aller erst euren Hausarzt bzw. einen Dermatologen (Hautarzt) auf und erwähnt, dass ihr Aquarianer seit. Da es so selten vorkommt, wird es von Ärzten oft nicht erkannt. Die meisten Ärzte kennen das Aquarium-Granulom nur aus Lehrbüchern und denken schlicht nicht daran, wenn sie eines zu Gesicht bekommen. Erschwerend kommt hinzu, dass das Aquarium-Granulom nicht immer gleich aussieht.
Die Therapie erfolgt wegen der Verwandschaft zum Tuberkulose-Bakterium mit den gleichen Antibiotika. Durch die hohe Seltenheit dieser Erkrankung gibt es kaum Studien und keine Standardtherapie, d.h. es müssen verschiedene Antibiotika/-Kombinationen ausprobiert werden. Je nach Schwere der Infektion kann sich der Behandlungszeitraum bis zu sechs Monate hinziehen. Ein Alternativansatz kann auch ein Entfernen sein. Dabei wird unter lokaler Betäubung des Granulom herausgeschnitten oder auch anderweitig entfernt, z.B. durch Vereisung.

Wie kommt das Bakterium in mein Aquarium?

Das Mykobakterium wird, wie viele andere, meist ausschließlich durch neuen Fischbesatz eingeschleppt. Die Fische können äußerlich gesund wirken, aber den Erreger schon in sich tragen. Neuer Fischbesatz sollte unbedingt einer Quarantäne, in einem entsprechenden Becken, unterzogen werden. Ein direktes Einsetzen der Fische ins Hauptbecken ist nicht zu empfehlen.

Wie kann ich mich schützen?

Da das Mykobakterium infizierte Fische auf kurz oder lang tötet, ist eine ungewöhnlich hohe Anzahl an toten Fischen ein Indiz für eine mögliche Belastung des Wassers. Bringt Wunden oder Verletzungen nicht mit Aquarium-Wasser in Berührung. Versucht das Wasser auf anderem Wege aus dem Becken zu holen und saugt es nicht mit dem Mund an.

 

Das Aquarium-Granulom ist sehr selten beim Menschen und zählt auch nicht zu den gravierenden Erkrankungen, jedoch sollte es richtig diagnostiziert und behandelt werden.