Fische im “Stimmbruch”

Fische im “Stimmbruch”

Auch Fische machen eine Art Stimmbruch durch, zeigen Messungen eines portugiesisch-österreichischen Forscherduos.

 

Krötenfische müssen demnach erst ein gewisses Alter erreichen, damit ihre Grunzlaute von Artgenossen wahrgenommen werden können. Dies könnte sie davor bewahren, schon in jungen Jahren verhängnisvolle Rivalenkämpfe anzuzetteln.

 

Je größer und älter die Fische sind, umso lauter und tiefer werden ihre knarzenden Laute, ermittelten Raquel Vasconcelos und Friedrich Ladich von den Universitäten Lissabon und Wien. Daher können sich Artgenossen allein anhand der Laute einen Eindruck der potenziellen Rivalen verschaffen, schreibt das Duo im “Journal of Experimental Biology”.

 

Mit dem Lusitanischen Krötenfisch (Halobatrachus didactylus) studierten Vasconcelos und Ladich einen vergleichsweise gesprächigen Fisch, der im östlichen Atlantik und Mittelmeer vorkommt. Die Männchen der Art richten sich im flachen Wasser unter Steinen am Meeresgrund ein und locken Weibchen mit einer Art Pfeifen an. Geschlechtsgenossen halten sie dagegen mit verschiedenen Grunz- bzw. Krächzlauten auf Distanz.

 

Das Forscherduo untersuchte, ob und wie sich diese Laute im Laufe der Entwicklung verändern. Tatsächlich werden die Laute der kleinsten Fische von Frequenzen oberhalb von 300 Hertz bestimmt, während bei den ältesten Fischen Frequenzen um 100 Hertz am lautesten sind. Mit der Größe werden die Laute zudem lauter und kürzer.

 

Das Hörvermögen der Tiere ist dagegen in allen Größenklassen ähnlich, ergaben Hirnstrommessungen mit auf die Haut gehaltenen Elektroden: Demnach sind die Fische erst ab einer Länge von gut 8 Zentimetern in der Lage, sich akustisch bei Artgenossen bemerkbar zu machen. Selbst wenn ein vorwitziger Jungspund sich mit einem stattlichen Revierherren anlegen wollte, würden seine Imponierlaute von diesem gar nicht wahrgenommen. Umgekehrt könnten die akustischen Warnungen des Älteren bei dem Jüngeren durchaus Gehör finden.

 

Forschung: Raquel O. Vasconcelos und Friedrich Ladich, Departamento de Biologia Animal und Centro de Biologia Ambiental, Faculdade de Ciências da Universidade de Lisboa, und Unidade de Investigação em Eco-Etologia, ISPA, Lissabon, und Abteilung für Verhaltensbiologie, Universität Wien

Veröffentlichung Journal of Experimental Biology, Vol. 211, pp 502-9, DOI 10.1242/jeb.008474

 

Quelle: scienceticker.info