Forscher staunen über riesige Meeresbewohner

Forscher staunen über riesige Meeresbewohner

Kaltes Wasser, gigantische Tiere - so präsentierte sich das Rossmeer in der Antarktis den Meeresforschern. Hunderte bislang unbekannte Arten haben sie bei einer Expedition eingesammelt. Für Verblüffung sorgten riesige Seesterne und Quallen mit Zwölf-Meter-Tentakeln.

 

Die Menschen wissen nur wenig über das faszinierende Leben der Ozeane. Wenn eine Expedition dann noch in die wenig erforschten Gewässer der Antarktis aufbricht, dann sind Überraschungen geradezu programmiert. Und so kamen die Meeresforscher, die jetzt im Rossmeer nahe Neuseeland unterwegs waren, mit reicher Beute zurück.

 

Acht neue Weichtiere, Dutzende weitere bislang nicht bekannte Arten - das ist die vorläufige Bilanz der 2000-Seemeilen-Expedition, die am Donnerstag nach 50 Tagen zu Ende ging. "Es ist aufregend, wenn man unbekannten Lebewesen begegnet", sagte Chris Jones von der U.S. National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA). Wahrscheinlich haben die Wissenschaftler sogar Hunderte neue Arten entdeckt: Insgesamt 30.000 Arten haben sie eingesammelt, nicht wenige davon könnten sich als noch nicht erfasst erweisen.

 

Neben den neuen Arten überraschte die Forscher vor allem die Größe der beobachteten Tiere und Pflanzen. Stu Hanchet vom neuseeländischen National Institute of Water and Atmospheric Research berichtete von riesigen Seelilienfeldern, die sich über Hunderte Quadratmeter auf dem Meeresboden erstrecken. "Einige dieser riesigen Seelilienwiesen hat wohl noch niemand zuvor gesehen", sagte Hanchet.

 

Den Forschern gingen auch Seesterne von mehr als 50 Zentimetern Größe ins Netz, Quallen mit zwölf Meter langen Tentakeln, riesige Seeschnecken und Seespinnen. Die Bedingungen in der Antarktis sind nach Angaben der Forscher optimal für ein langes Leben und ein großes Wachstum der Tiere: Die Temperaturen sind niedrig, es gibt nur wenige Räuber und der Sauerstoffgehalt des Wassers ist hoch.

 

Die Expedition ist Teil des Internationalen Polarjahres, an dem sich 23 Länder mit elf Forschungsprojekten beteiligen. Ziel der Studien ist auch, die Auswirkungen des Klimawandels auf die Antarktis zu erforschen. Erst vor wenigen Tagen hatten Wissenschaftler herausgefunden, dass die Gletscher in der westlichen Antarktis beunruhigend schnell schmelzen.

 

Vor einem Jahr waren deutsche Meeresforscher von einer Art Volkszählung im antarktischen Meer zurückgekehrt - mit vielen unbekannten Arten an Bord ihres Forschungsschiffs "Polarstern". Die Wissenschaftler entdeckten Tiere, von denen noch nie zuvor ein Mensch berichtet hatte. Sie - und auch die Funde der jetzt beendeten Expedition - zeugen von Form- und Farbenpracht in den eisigen Gewässern.

 

Quelle: spiegel.de