Saratogas Aquaworld

Alles wissenswerte der Süsswasseraquaristik...

Artemia / der Urzeitkrebs das ideale Fischfutter

Seit ungefähr 1949 werden in den USA (am Salzsee in Utha und in der Gegend um San Francisco) die Eier der Salinenkrebse (Artemia) in großem Stil geerntet. Diese Krebse, die schon seit ca. 100 Millionen Jahren existieren, leben in ihrer natürlichen Umgebung bei einem sehr hohem Salzgehalt. Dieser dient zum Schutz vor anderen Tieren, da andere bei solch einem hohen Salzgehalt nicht leben könnten. Unter normalen Bedingungen sind Artemien lebendgebährende Tiere, die nur in Stressituationen Dauereier ablegen. Solche Situationen wären z.B. eine Erhöhung des Salzgehaltes der Salzseen durch Austrocknen o.ä. Hier wendet die Natur einen raffinierten Trick an damit in solchen Fällen der Krebs nicht ausstirbt. Der Embryo "schläft" in der Eierschale bis durch Regenfälle wieder ein Salzwasser geschaffen wird, in dem Artemien überleben können und schlüpft, wenn dies gegeben ist aus um einen neuen Zyklus zu beginnen. Genau diese Eigenschaft des "Dauerschlafs" macht es uns relativ einfach diese Tiere als Lebendfutter zu züchten. Es ist nicht schwierig, für Artemien einen Lebensraum zu schaffen, indem sie leben und sich vermehren können. Die Bedingungen für einen Schlupf und eine Aufzucht sind mit nur wenigen Mitteln zu erreichen.

 

Schlupf

ArtemixZu empfehlen sind die Produkte von "Hobby", mit denen wir bisher nur gute Erfahrungen gemacht haben. Außerdem bietet der Hersteller "Hobby" eine ausführliche Produktpalette zur Artemiaaufzucht an. Deshalb möchten wir euch den Schlupf und die Aufzucht mit den Produkten vom oben genannten Hersteller erklären.

 

Am einfachsten ist es die Artemia-Salz-Mischung "Artemix" zu kaufen, denn diese enthält bereits schon das richtige Mischverhältnis von Eiern und artgerechtem Spezialsalz. Es ist außerordentlich wichtig bei der Aufzucht darauf zu achten, dass nicht zu viele Eier bei der Zucht eingesetzt werden, da schon 1 Gramm Artemia Eier ca. 250.000 Nauplien (junge Artemias) enthält. Pro Liter Wasser braucht man 32 Gramm Artemix, eine gute Belüftung (nehmt einen Sprudelstein mit Membranpumpe) und mindestens 20°C Wassertemperatur sorgen für einen optimalen Schlupf. Als Behälter ist es am optimalsten ihr nehmt eine 1,5l Flasche, füllt lauwarmes Wasser hinein und hängt den Sprudelstein rein. Schaltet nun die Membranpumpe an um für Belüftung zu sorgen und deckt die Flasche an der Öffnung dürftig mit Folie ab. Nach 24-48 Stunden sollten dann die Nauplien geschlüpft sein.

 

Nachdem die Nauplien geschlüpft sind sollte die Pumpe abgestellt werden. Nun gilt es die Nauplien von den Eiern zu trennen, was nicht immer ganz einfach ist. Wir können euch hier zwei Methoden empfehlen, entweder ihr stellt die Flasche ca. 5min schräg damit sich die Schalen der Eier am Boden sammeln oder ihr stellt die Flasche auf einen Tisch, richtet eine Lampe auf eine Seite der Flasche. Die Nauplien werden sich im Lichtkegel der Lampe versammeln und die Eierschalen sich am Boden absetzen. Danach werden die Nauplien mit einem entsprechend feinem Sieb aus dem Wasser gefiltert und entweder verfüttert (Nauplien eignen sich gut als Futter für Jungfische) oder ihr setzt sie in frisches Salzwasser zur Aufbewahrung oder zur Zucht.

 

Aufzucht

Um aus euren frisch geschlüpften Nauplien ausgewachsene Artemien zu machen, solltet ihr die Nauplien in ein kleines Behältnis umsetzen. Für die Aufzucht eignen sich Behälter in jeder Größe, von der kleinsten Schale bis hin zum Großbehältnis, wobei die Wasserhöhe von 30-40 cm nicht überschritten werden sollte. Das Wasser in dem Becken sollte gelegentlich umgerührt und leicht belüftet werden. Die leichte Wasserbewegung hat den Zweck die feinen Futteralgen in Schwebe zu halten, denn selbst diese feine Algen sinken nach gewisser Zeit durch ihr Eigengewicht zu Boden und können von den Artemien nicht mehr aufgenommen werden.
Bei der Fütterung sollte man darauf achten, dass sich die Nauplien in den ersten beiden Tagen durch das Phytoplankton, welches im Artemix bzw. im Artemiasalz (Hobby) enthalten ist, ernähren. Danach verfüttert man Liquizell, es ist ein ideales Startfutter das 8-10 Tage nach dem Schlupf eingesetzt werden kann. Die Nauplien haben noch keine ausgebildeten Kauwerkzeuge (Mandibeln), deshalb brauchen sie fein gelöstes Futter. Liquizell besteht aus Phytoplankton (atomisiert), das von Jungtieren gut aufgenommen werden kann.

 

Ab dem 11. Tag solltet ihr auf Mikrozell (Bild siehe unten) umstellen. Mikrozell ist ein optimales Aufzuchtsfutter für Artemia-Krebse und alle anderen niederen Seewassertiere. Die Umstellung des Futters sollte problemlos verlaufen, da in beiden gleiche Substanzen enthalten sind. Die regelmäßige Fütterung ist notwendig, aber in kleinen Mengen. Gebt nach einer Fütterung erst wieder Futter hinzu, wenn das Wasser klar gefressen ist. Bei Überfütterung besteht die Gefahr des "Umkippens" des Aufzuchtbeckens. Eine zweite Möglichkeit wäre das Aufzuchtbecken in die Sonne zu stellen. Es werden sich nach einiger Zeit Algen bilden die gerne von den Artemien gefressen werden. Dies spart zwar das geringe Geld für das Futter, ist aber keine sichere Versorgung.

 

MikrozellNatürlich sollten, für eine erfolgreiche Zucht auch die richtigen Temperatur- und Lichtverhältnisse beachtet werden. Die Salinenkrebse lassen sich leicht bei Zimmertemperaturen von 20°C aufziehen, kommen aber auch mit Temperaturen leicht drunter oder drüber zurecht. Wobei sie bei Temperaturen unter 20°C ein langsameres Wachstum und bei Temperaturen über 20°C ein schnelleres Wachstum aufweißen. Allerdings sollte beachtet werden, das bei zu hohen Temperaturen die Gefahr der Bakterienbildung sehr hoch wird. Die Bakterien lassen wiederum das Wasser schneller schlecht werden. Für Artemien spielt es keine Rolle, ob es sich um Tageslicht oder um künstliches Licht handelt. Wichtig ist nur, sie sollten am Tag nicht zu lange der Dunkelheit ausgesetzt sein.

Zierfischfutter

FuttersortenDie freie Natur bietet Fischen eine reiche Auswahl an Nahrung, die sich aus unterschiedlichen Bestandteilen zusammensetzt: Algen, Pflanzen, Mückenlarven, Insekten, andere Fische und manchmal sogar Artgenossen. Die Nahrung ist abwechslungsreich und enthält alles was die Fische brauchen (Vitamine, Proteine, Kohlenhydrate, Fette und Minerale). Das Aquarium selbst bietet keine ausreichende Nahrungsgrundlage, deshalb sind sie auf Fütterung angewiesen. Im Prinzip muss die Ernährung im Aquarium sogar besser sein als in der freien Natur. Zierfischfutter darf keine Krankheitserreger enthalten. Im geschlossenen Lebensraum Aquarium würden sich eingeschleppte Krankheiten sehr schnell verbreiten und der gesamte Besatz könnte erkranken.
Aus der Aquakultur lassen sich viele Forschungsergebnisse über die Ernährung der Fische für die Aquaristik übernehmen. Anderseits sind die Ziele der kommerziellen Aquakultur und der Aquaristik doch recht unterschiedlich. Aquarientiere benötigen eher ein Diätfutter.

Die Nahrung

Proteine:

In der Fischnahrung sind Proteine von besonderer Bedeutung. Die Gesundheit der Fische hängt von einer ständig hohen Zufuhr von Proteinen in der Nahrung ab. Der Anteil an Proteinen im Futter sollte etwa 30 - 40 % betragen und entsprechend der Art, dem Alter, der Größe, der Wasserqualität und der Temperatur variiert werden. Die Proteine müssen außerdem in verdaulicher Form verabreicht werden. Tierische Proteine sind leichter verdaulich als Pflanzenproteine, aus diesem Grunde finden sich in den meisten Kunstfuttersorten, die im Handel erhältlich sind, Fischfleisch bzw. Fischmehl. Denn Fischfleisch besteht hauptsächlich aus Proteinen. Natürliche Proteine - gleichgültig ob pflanzlich oder tierisch - sind Verbindungen aus Kohlenstoff, Stickstoff, Sauerstoff, Wasserstoff und einigen Spurenelementen. Sie enthalten unterschiedliche Anteile von etwa 25 verschiedenen Aminosäuren und sollten auf gar keinen Fall fehlen. Überschüssige Proteine werden als giftiges Ammoniak oder als Harnstoff ausgeschieden.

Kohlenhydrate:

Kohlenhydrate reichen von einfachen Zuckern (z.B. Glukose), dem Photosyntheseprodukt der Pflanzen bis hin zu Stärke und Zellulose der Pflanzen. Ein Nahrungsanteil von etwa 40 % scheint am zuträglichsten zu sein. Grobe Nahrung kann die Verdauung anregen, wie es beim Menschen der Fall ist und sollte gut 4 % der Nahrung ausmachen. Fette: Fette sind die Hauptenergiequelle der Fische. Die wichtigsten sind einfache ungesättigte Fette, wie z.B. Linolsäure. Der Gesamtgehalt an Fetten in der Nahrung eines Tieres muss dem Energiebedarf entsprechen. Man fand heraus, dass ein Gehalt von etwa 8 % Fett in der Nahrung am günstigsten ist. Bei Mangel an energiereicher Nahrung bleibt das Wachstum zurück. Ein Defizit an Fettsäuren kann Flossenfäule, Herzkrankheiten und den Tod zu Folge haben.

Vitamine:

Ein Fisch scheint einen höheren Vitaminbedarf als ein Säugetier zu haben, vielleicht weil er diese nicht so gut verwerten kann. Da er viele von ihnen nicht selbst aufbauen kann müssen sie mit dem Futter zugeführt werden. Viele Futtermischungen, die für uns im Fachhandel erhältlich sind, werden Vitamine zugemischt. Lebendfutter dagegen bietet ganz generell einen natürlichen und ausgewogenen Gehalt an Vitaminen. Nachfolgend die 15 wichtigsten Vitamine, die den Aquarienfischen verabreicht werden sollten.

 

Vitamine Tabelle

Heutzutage werden im Handel viele verschiedene Futtersorten angeboten, bei denen sich die Frage stellt: "Welche nehme ich?". Man kann mit gutem Gewissen sagen, dass die Futterangebote der großen Hersteller (SERA, TETRA, JBL, DENNERLE oder NUTRAFIN usw.) von guter Qualität sind. Welchen Hersteller ihr nun wählt bleibt euch überlassen.

Das Füttern stellt natürlich gerade bei kleineren Becken unter 100l eine gewisse Belastung des Wassers dar (Phosphat), deshalb sollte in geringen Mengen, soviel wie die Fische in 2-3 min aufnehmen können, gefüttert werden. Es besteht auch kein Grund Angst zu haben, dass eure Fische "verhungern" wenn ihr mal vergesst sie zu füttern, selbst wenn ihr übers Wochenende mal nicht daheim seit ist das kein Anlass zur Beunruhigung... in der Natur bekommt ein Fisch auch nicht regelmäßig Futter, es gibt Tage an denen sie bei der Jagd nach Nahrung weniger oder gar nicht erfolgreich waren. Solche Nahrungsausfälle überwinden sie ohne Probleme. Unsere Aquarienfische können ohne Probleme 14 Tage ohne Futter auskommen, dies gilt allerdings nur für ausgewachsene und nicht für Jungtiere.

 

Futterdosen sollten immer versiegelt sein um Frische und Haltbarkeit zu garantieren. Achtet immer auf das Mindesthaltbarkeitsdatum!