Saratogas Aquaworld

Alles wissenswerte der Süsswasseraquaristik...

Marmorkrebs - Zucht

Wissenschaftliche Bezeichnung: Procambarus sp.


Zuchtbedingungen:

Glasaquarium.jpg

ab 20 Liter
Thermometer.jpg

~ 20°C 
Wasser.jpg

pH-Wert: ~ 7

 

Die erfolgreiche Zucht des Marmorkrebs ist ein recht einfaches Unterfangen. Diese Spezies braucht zur Fortpflanzung keinen Partner. Der Procambarus sp. pflanzt sich, als einziger derzeit bekannter Flusskrebs, mittels Parthenogenese (Jungfernzeugung) fort. Die Parthenogenese ist eine Form der eingeschlechtlichen Fortpflanzung. Dabei entstehen die Nachkommen aus unbefruchteten Eizellen. Den Eizellen wird eine Befruchtung vorgetäuscht, worauf sich die Zellen zu teilen beginnen. Folglich gibt es nur weibliche Marmorkrebse. Jedenfalls wurde bis heute kein männliches Tier entdeckt.

 

Marmorkrebs JungeAus diesem Grunde reicht ein Tier zur Zucht völlig aus. Es kann ein Becken mit einem Volumen ab 10 Litern verwendet werden, welches einige Versteckmöglichkeiten in Form von Höhlen bieten sollte. Zur Filterung eignet sich am besten ein Hamburger Mattenfilter (HMF). So wird später verhindert, dass Jungkrebse evtl. eingesaugt werden. Zudem bietet die Filtermatte eine ausgezeichnete zusätzliche Nahrungsquelle. Die Jungkrebse halten sich gerne darauf auf.

 

Marmorkrebs Junge2

Die Wassertemperatur sollte um die 20°C liegen. Was den Marmorkrebs zur Parthenogenese anregt ist uns nicht bekannt. Stellt sich diese aber ein, zieht sich der Krebs in eine Höhle zurück. Während der Tragzeit von 2-4 Wochen, die sehr stark von der Wassertemperatur und dem Sauerstoffgehalt des Wassers abhängt, nimmt der Procambarus sp. keine Nahrung zu sich. Das Weibchen trägt die Eier (ca. 200), wie Garnelen, an ihren Schwimmbeinen.

 

Marmorkrebs 1,5cmDie geschlüpften Jungtiere haben eine Größe von ca. 4-5 mm und sind vollwertig ausgebildet. Sie wachsen relativ schnell heran. Um so größer der Besatz an Krebsen, um so langsamer wachsen sie. Die Jungkrebse halten sich die ersten paar Tage noch bei ihrer Mutter auf und sind nach 3-4 Monaten so gut wie ausgewachsen und geschlechtsreif. Schwimmen die Jungtiere frei kann wieder gefüttert werden. Die Marmorkrebse sind Allesfresser. Es werden alle Arten an Flockenfutter angenommen, wobei pflanzliche Nahrung überwiegen sollte. Eichen-, Buchen-, Brennnessel- und Walnussblätter werden sehr gerne auf der Speisekarte gesehen. Auch über Tubifexwürfel machen sie sich gerne her.


Marmorkrebs 5cmWenn die jungen Marmorkrebse eine Größe von ca. 4-5 cm erreicht haben, sollte die Besatzdichte im Becken verringert werden. Da sonst die Gefahr des Kanibalismus besteht und das Wachstum stark gehemmt wird.

 

 

 

Durch die Eigenschaft, der Vermehrung ohne Partner (Jungfernzeugung), darf dieser Krebs niemals in unseren Gewässern ausgesetzt werden !!! Er kann selbst bei Temperaturen unter 10°C überleben. Der Procambarus sp. hat hierzulande keine natürlichen Feinde und würde unsere Edelkrebsarten aus ihrem Lebensraum verdrängen. Die Folge für unsere heimischen Krebsarten wäre die Gefahr der Ausrottung, wie es derzeit in Madagaskar der Fall ist. Dort hat sich der Marmorkrebs explosionsartig vermehrt und bedroht nun die dort heimischen und sehr kostbaren Krebsarten. Dieser, durch den Menschen hervorgerufenen Bedrohung, wird jetzt versucht entgegenzuwirken. Allerdings ist der Procambarus sp., durch seine enorm gute Anpassungsfähigkeit und die Art seiner Fortpflanzung ohne Partner, fast nicht mehr aufzuhalten.

Zebrabärbling - Zucht

Wissenschaftliche Bezeichnung: Danio rerio


Zuchtbedingungen:

Glasaquarium.jpg

ab 10 Liter
Thermometer.jpg

~ 15°C 
Wasser.jpg

pH-Wert: ~ 7

 

SteineDie Zucht des Zebrabärbling ist nicht allzu schwer. Da er aber ein typischer Laichräuber ist benötigen wir ein zweites Becken mit einem Volumen ab 10 Litern. Um den Elterntieren den Laichraub so gut wie möglich zu erschweren legen wir den Boden des Zuchtaquariums gleichmäßig mit runden, gewaschenen Dekosteinen aus.

 

 

BeckenDie winzigen Eier werden später am Laichsubstrat abgelegt und, da sie nicht kleben, in die Zwischenräume der Steine fallen. So werden sie für die Eltern unerreichbar. Man kann als Alternative auch Glasmurmeln oder einen Laichrost verwenden. Auch ein sog. Guppytank erfüllt diesen Zweck.

 

 

LaichsubstratDas Becken wird nun noch mit verschiedenen Laichsubstraten bestückt. Hierfür haben wir künstliche Wasserpflanzen und handelsübliche Watte verwendet. Da der Zebrabärbling gerne an feinfiedrigen Pflanzen ablaicht sind dies optimale Imitate. Zudem haben wir ein paar Steine eingesetzt um dem Auftrieb der Kunstpflanzen entgegenzuwirken und sie am Boden zu halten.

 

Becken vollSind diese Schritte abgeschlossen kann das Becken mit Wasser befüllt werden. Wir haben das Zuchtbecken mit 100% reinem Leitungswasser befüllt. Würde man Aquariumwasser benutzen wäre die Gefahr des "Umkippens" sehr groß.

 

 

 

BeckenFischWichtig ist nun der Standort des Aufzuchtbeckens. Das Becken muss so ausgerichtet werden, dass am Morgen die Sonne ins Becken scheinen kann. Der Grund dafür ist folgender, Danio rerio laicht meistens in den Morgenstunden ab. Einen Filter benötigt das Becken für die Zucht nicht. Auf vielen Seiten im Internet wird nun an dieser Stelle davon gesprochen, dass Wasser auf wohltemperierte 24-25°C zu bringen und während der Zucht beizubehalten. Wir haben aber auf eine Beheizung des Beckens komplett verzichtet um zu zeigen das die Zucht auch ganz ohne Technik funktioniert. In unserem Zuchtbecken herrschen ca. 15-18°C.

 

Sind alle Vorbereitungen erledigt können die Elterntiere auf die Zucht sensibilisiert werden. Am Mittag werden die Zebrabärblinge nochmals kräftig gefüttert. Das Weibchen (wesentlich rundlicher und etwas größer als das Männchen) wird am späten Nachmittag in das Zuchtbecken umgesetzt. Am Abend werden dann 2 Männchen dazugesetzt. Natürlich kann auch eine größere Anzahl Weibchen und Männchen eingesetzt werden. Jedoch sollte beachtet werden das immer mehr Männchen wie Weibchen zur Zucht angesetzt werden (Verhältnis 1 Weibchen auf 2 Männchen).


DBecken abgedeckta Danio rerio exzellente Springer sind sollte das Becken sehr gut abgedeckt werden. Wir haben hierfür normale Frischhaltefolie genommen, die schon vorgefertigte Löcher besaß. Hat man diese nicht kann man nachträglich auch mittels einer Nadel diese Luftlöcher in die Frischhaltefolie einbringen.

 

 


Becken ZeitungNun sollte das Becken rundherum abgedeckt werden, damit sich die Fische beruhigen und ungestört ihrer Aufgabe nachgehen können. Das bewerkstelligen wir mit Zeitungspapier, dass wir mit Klebestreifen fixieren. Einzig und allein die Vorderseite bleibt offen damit am nächsten Morgen auch die Sonne unsere Zuchtpaare zum Ablaichen anregen kann.

 

Am nächsten Morgen werden die Elterntiere aus dem Zuchtbecken entfernt und in das Hauptaquarium zurückgesetzt. Es gestaltet sich als äußerst schwierig zu erkennen ob die Tiere abgelaicht haben, da die Eier sehr klein und durchsichtig sind. Man sollte nicht zu ungeduldigt sein. Meistens schlüpfen die Jungfische nach 2-3 Tagen aus.

 

ErgebnisIn unserem Falle haben wir die ersten Jungfische nach ca. 1 Woche entdeckt, da sie sehr winzig sind und nicht mehr wie ein paar Millimeter messen (siehe Bild).
Wir beliesen die Jungfische weiter im Zuchtbecken da die Fressgefahr im Hauptbecken zu groß ist. Die Jungtiere sollten 1 Tag nach dem Schlupf regelmäßig gefüttert werden. Am besten mit kleinem Lebendfutter (Artemie Nauplien...), aber auch Staubfutter kann gelegentlich gegeben werden.

 

JungfischeJungfische2

Zierfisch- und Wirbellosenzucht

 

Jede Art von Lebewesen muss sich fortpflanzen, um überleben zu können da ein Organismus nur eine bestimmte Zeitdauer besteht bzw. funktioniert. Einige niedere Tiere können sich vermehren, indem sie sich einfach in zwei oder mehrere Exemplare teilen. Die meisten höheren Lebewesen sind in männliche und weibliche Individuen getrennt, wobei die Männchen Spermien bilden, um die Eier der Weibchen zu befruchten und eine neue Generation entstehen zu lassen.

 

Fast alle Fische pflanzen sich geschlechtlich fort. Bei den meisten Arten werden die Eier und Spermien koordiniert in das Wasser ausgestoßen, so dass eine äußere Befruchtung stattfindet. Bei vielen Arten bilden Männchen und Weibchen ein Paar, die vor der eigentlichen Begattung die verschiedensten Balzrituale zelebrieren. Am intensivsten sind diese Verhaltensweisen bei solchen Arten entwickelt, die eine innere Befruchtung ausgebildet haben. Nach der Befruchtung zeigen die verschiedenen Arten sehr unterschiedliche Weisen der Brutfürsorge, die die Elterntiere den Eiern und Jungfischen entgegen bringen.

 

Viele Arten von Süsswasserfischen wurden im Aquarium erfolgreich zur Fortpflanzung gebracht. Allgemein liegt ein Ziel der Zucht von Fischen im Aquarium darin, dass die Ursprungs- bzw. Heimatgewässer entlastet werden können, was das Abfischen der Tiere für den weltweiten Zierfischmarkt angeht. Ein großer Bedarf an Zierfischen kann durch Zucht der verschiedensten Arten gedeckt werden. Zudem ist die Erforschung und Beobachtung der jeweiligen Verhaltensweisen und Brutrituale eine sehr spannende Angelegenheit. Die Herausforderung im Aquarium entsprechende Bedingungen für die Paarung und das Ablaichen zu schaffen reizt jeden eingefleischten Aquarianer. Wenn sich dann ein Zuchterfolg einstellen sollte ist die Freude um so größer.

 

Wir möchten in dieser Kategorie Zuchtberichte und Zuchterfahrungen für die verschiedensten, von uns erfolgreich nachgezüchteten, Zierfisch- und Wirbellosenarten vorstellen und Anleitungen zur eigenen Nachzucht geben.