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Algen

 

Algen sind ein natürlicher Bestandteil von Gewässern und nicht unbedingt ein Grund zur Sorge. Wenn Algen in den ersten Wochen nach einer Neueinrichtung auftreten, ist dies ebenfalls kein Grund zur Besorgnis, in der Regel verschwinden sie nach einigen Wochen von selbst wieder. Schwacher Grünalgenwuchs oder leichte Fadenalgenbildung ist sogar ein Zeichen von guter Wasserqualität. Erst wenn sie überhand nehmen, sollten wir eingreifen. Denn vermehrtes Algenwachstum ist immer ein Zeichen dafür, dass das biologische Gleichgewicht im Aquarium gestört ist. Meist sind daran unterschiedliche Faktoren schuld. Einige Hauptfaktoren lassen sich als Ursache festhalten: schlechte Wasserqualität, falsche Beleuchtung, fehlende oder falsche Düngung, Überfütterung und zu geringe Bepflanzung.

 

Was sind Algen ???

Algen gelten als die primitivsten Pflanzen. Sie sind in ihrer Gesamtstruktur recht einfach aufgebaut und nicht in Wurzeln, Sprossachsen und Blätter aufgeteilt. Aber viele der größeren Arten haben ein erkennbares Blattwerk, eine Ankerstruktur, mit der sie Halt finden und gelegentlich einen Stiel oder Stengel. Alle haben photosynthetisch wirksame Pigmente, nach denen sie meistens in Grün-, Braun- und Rotalgen sowie andere Gruppierungen eingeteilt werden.

Die meisten Algen sind wasserlebend und sie gehören zu den wichtigsten Gliedern der Lebensgemeinschaften des flachen See- oder Süßwassers. Das Wachstum und Gedeihen des Lebens im Meer und in den Seen hängt vom vorhandenen organischen Material ab, das von den vielen Millionen dieser einfachen und winzigen Pflanzen geliefert wird.

Biologisch gesehen sind Algen einfache Pflanzen. Vor etwa 3 Milliarden Jahren entwickelten sich als erste Pflanzen die Blaualgen. Sie sind die ältesten uns bekannten Organismen mit dem Farbstoff Chlorophyll (Blattgrün). Das Erscheinen der Blaualge war eng verknüpft mit der Bildung der Sauerstoffatmosphäre unseres Planeten. Daraus folgte die Entstehung der Ozonschicht, die wiederum die tödlichen ultravioletten Strahlen aus dem All abhielt und so eine Besiedlung der Oberflächengewässer der Erde erst möglich machte. Die Algen waren nahezu 2,5 Milliarden Jahre die einzigen Pflanzen auf unserem Planeten, erst vor ungefähr 500 Millionen Jahren folgten dann die höher entwickelten Pflanzen. Die nahe Verwandtschaft der Algen mit unseren Aquariumpflanzen macht die Algenbekämpfung oft sehr schwierig. Denn vieles was den Algen schadet, schadet auch unseren Pflanzen. Hinzu kommt das es viele verschiedene Algenarten gibt, die unterschiedlichste Auswirkungen auf unser Aquarium haben können (manche sind recht harmlos, andere sehr gefährlich). Algen tauchen im Aquarium wie von selbst auf - woher kommen sie?

Das liegt daran, das die Fortpflanzungskeime (winzige Sporen) fast überall sind. Sie werden oft mit Pflanzen oder Transportwasser eingeschleppt, befinden sich aber auch im Bodengrund oder auch im Futter. Es hängt dann alles von den Bedingungen im Aquarium ab, ob es zu einem Ausbruch kommt und die Algen sich gegenüber den höheren Pflanzen behaupten können oder nicht. Bei optimaler Pflege des Wassers und einem gesunden Pflanzenwachstum haben Algen keine Chance. Wichtig: Der größte Konkurrent der Alge, im Bezug auf Nahrung, sind eure Aquariumpflanzen.

 

Algenarten / -typen

GruenalgeDie Grünalge (Chlorophyta)
90% der Grünalgen sind Süßwasserarten, es gibt jedoch auch mehrere wichtige Arten in flachem Seewasser. Viele Arten sind Einzeller und sehr klein. Die Vielfalt von Arten und ihr charakteristisches rasches Wachstum bedeuten, dass Grünalgen in den meisten flachen Gewässern gut bekannt sind. Sie kommen so lange in geringer Zahl vor, bis die richtigen Lebensbedingungen vorhanden sind und dann blühen sie zu einer dichten Population auf.
Die Grünalge ist wie schon erwähnt ein Indikator für gute Wasserqualität. Sie ist häufig an Scheiben, Pflanzen, Steinen oder anderen Aquariumdekorationen zu finden. Sie treten als kleine grüne Punkte oder als feine in sich versponnene dünne Fäden auf. Auch grüne Schwebealgen gehören zu ihnen, sind in der Aquaristik eher selten (treten häufig in Gartenteichen auf oder nach Neueinrichtungen von Aquarien, auch "Algenblüte" genannt). Gefangene Sauerstoffbläschen, wie links im Bild, geben manchmal einen kuriosen Anblick, sind aber harmlos.

 

RotalgePinsel- oder Bartalgen (Rhodochorton spec.)
Rotalgen sind durch Fossilien seit dem Erdzeitalter vor ca. 488 - 444 Mio. Jahren bekannt. Sie kommen im ganzen Aquarium vor, meist aber auf den Blättern und am Rand der Blätter unserer Wasserpflanzen. Die befallenen Blätter sterben meist ab. Diese Alge tritt in büschel- oder pinselartiger Form auf. Sie kann aufgrund ihrer Hartnäckigkeit schnell zu einer echten Plage werden.

 

BlaualgeBlaualgen (Cyanobakterien)
Eigentlich sind dies keine Algen, sondern Cyanobakterien. Sie zeichnen sich vor allen anderen Bakterien durch ihre Fähigkeit zur oxygenen Photosynthese aus. Cyanobakterien besiedeln vermutlich bereits seit mehr als 3,5 Mrd. Jahren die Erde und zählen damit zu den ältesten Lebensformen überhaupt. Es sind etwa 2000 Formen als „Arten“ von Cyanobakterien benannt, die in fünf Hauptgruppen eingeteilt werden.
Diese Bakterien sondern Stoffe ab die in hohen Konzentrationen für Fische sowie für Pflanzen schädlich sein können. Viele Cyanobakterien können Stickstofffixierung betreiben. Sie wandeln Stickstoff (N2) in Ammonium (NH4+) um. Bei einem vermehrten Auftreten von Cyanobakterien bei sogenannter „Algenblüte“ können beim Verzehr von Futter solche Toxine in den Organismus der Zierfische gelangen und im schlimmsten Fall zu tödlichen Vergiftungen führen.
Sie treten als schmieriger dunkler bis blaugrüner Belag (auch als schmieriger Film) auf Pflanzen, Bodengrund und anderen Dekorationsteilen auf. Bei Befall hilft nur das Absaugen dieser Bakterienkolonien und evtuell eine Dunkelkur, d.h. das Aquarium muss für einen bestimmten Zeitraum komplett von Lichteinstrahlung geschützt werden.

Algen - Gegenmaßnahmen

Allgemeine Ursachen von Algen

 

Schlechte Wasserqualität
Besonders hohe Nitrat- und Phosphatwerte können Algenwachstum fördern , kein Billigfutter verwenden und Überbesatz vermeiden. Regelmäßiger Teilwasserwechsel und Wasserwerte messen.

Probleme mit dem Pflanzenwachstum
Fehlende oder falsche Düngung. Wasserpflanzen und Algen sind Konkurrenten um die gelösten Nährstoffe im Wasser. Viele Pflanzen, besonders schnellwachsende wie Cabomba caroliniana oder Egeria densa, verhindern das Algen erst auftreten, da sie ihnen die Nährstoffe rauben. Unvermeidbar sind solche schnellwachsenden Pflanzen nach einer Neueinrichtung des Aquariums, denn dann sind Nährstoffe in großen Mengen vorhanden.

Falsche oder zu geringe Beleuchtung
Es empfiehlt sich mindestens eine Leuchtstoffröhre für Pflanzen zu besitzen, erkennbar an dem ausgewiesenen roten Spektrum auf der Verpackung. Eine direkte Sonneneinstrahlung sollte vermieden werden.

Zu hohe Strömung
Es reicht völlig wenn eine leichte Oberflächenbewegung vorhanden ist. Die Auslauföffnung des Außenfilters sollte auf Höhe der Wasseroberfläche sein. Zudem wird bei enormer Strömung wichtiges CO² (Kohlenstoffdioxid) durch Einleitung von O² (Sauerstoff) aus dem Wasser gelöst, dass für ein gesundes Pflanzenwachstum unabdingbar ist.

Nehmt von jeglichen Algenbekämpfungschemikalien Abstand. Dies führt nur zu Sympthombekämpfung und wird auf Dauer das Problem nicht lösen. Zusätzlich werden Fische und Pflanzen belastet und eventuell dauerhaft geschädigt. Ergründet die Ursachen der wachsenden Algenpopulatin und bekämpft sie mit logischen Gegenmaßnahmen und nicht mit der Chemiekeule.

Einige wichtige Regeln um Algen zu vermeiden

 

1. Umso größer das Volumen des Aquariums, umso besser

2. Eine abgestimmte Besatzdichte zum Becken (kein Überbesatz)

3. Ein regelmäßiger Wasserwechsel (alle 1-2 Wochen 20-30%)

4. Die richtige Beleuchtung (mind. eine Pflanzenröhre / rotes Spektrum).

5. Keine direkte Sonneneinstrahlung, z. B. durch ein am Fenster stehendes Becken

6. Eine gute, vielfältige und kräftige Bepflanzung (mind. 60-80% des Bodens)

 

Es gibt auch noch eine Reihe anderer nützlicher Helfer gegen Algen, die sich teilweiße von Algen ernähren. Zu diesen kann man lebendgebärdende Zahnkarpfen (Mollys, Platys, Guppys) zählen. Sie fressen aber meist nur "junge" Algen und verschmähen ältere. Auch verschiedene Arten von Harnischwelsen gehören dazu. Viele dieser Arten sind sehr gute Algenvertilger (z.B. Ancistrus dolichopterus). Einer der erstklassigen Algenfresser ist die siamesische Rüsselbarbe (Crossocheilus siamensis). Diese Art verzehrt sogar ältere Pinselalgen ist aber wegen ihrer Größe (bis ca. 14cm) nicht für jedes Becken geeignet. Außerdem sollte sie als Schwarm gehalten werden. Zum Schluss gibt es noch die Amano Garnele zu erwähnen, sie gilt als wahre "Algenfressmaschiene", ein kleiner Trupp von 10 Tieren eignet sich gut zur Algenprophylaxe. Natürlich sollten wir unsere Schnecken (Blasen-, Apfel-, Teller- oder Turmdeckelschnecken usw.), die bestimmt jeder von euch hat nicht vergessen. Sie tragen auch ihren Teil zur Algenbekämpfung bei.

Hinweis

Die hier aufgezählten Tiere oder andere dessen Nahrung Algen beinhalten, sollten niemals zur Algenbekämpfung gekauft bzw. benutzt werden. Sie sind keine "Putzfrauen", sondern möchten artgerecht gehalten werden.

 

 

Symptome Diagnose Gegenmaßnahmen
Schwachbrauner Belag
auf Steinen und Pflanzen
Braunalgen Entsteht bei zu schwacher Beleuchtung
Dunkler bis blaugrüner fladenartiger Belag
von schleimiger Art auf Steinen und Blättern
Blaualgen Da Ursache schwer zu finden,
beste Möglichkeit eine "Dunkelkur"
Schwer zu entfernender grüner Algenbelag
an Scheiben und Pflanzen
Grünalgen Sehr widerstandsfähig,
werden aber gerne von verschiedenen Arten gefressen
Auftretende dünne Fäden, die in Extremfällen
ganze Nester bilden können,
meistens am Blattrand oder an jungen Trieben
Fadenalgen Bekämpfung schwierig
und hauptsächlich durch mechanisches Abwickeln
mit Hilfe eines Holzstäbchens möglich
Blätter mit kleinen Fäden,
die sich über die ganze Breite ziehen
Bartalgen Behandlung mit UV-Licht,
öfteren und größeren Teilwasserwechseln